Trauer
Trauer
Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, herrscht bei erst einmal Ausnahmezustand. Wir fühlen und denken, dass diese Person endgültig aus unserem Leben verschwunden ist und dass wir jetzt irgendwie damit zurechtkommen müssen. Wir vermissen einen geliebten Menschen bis zur Schmerzgrenze! Eine Gefühlsmischung aus Fassungslosigkeit, Verzweiflung und Ohnmacht beherrscht uns - mehr oder weniger, je nachdem, wie stark die emotionale Bindung zur verstorbenen Person war. Ganz gleich, ob wir uns auf den Tod dieses Menschen vorbereiten konnten oder ob er plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde - wir trauern!
Traurigkeit ist eines der allerschlimmsten Gefühle für Menschen. Oft maskiert sie sich mit Wut und Aggressionen, weil wir dann wenigstens etwas tun können. Die Vorstellung, dieses Gefühl ewig aushalten zu müssen, ist grauenvoll!
Trauern ist kein passiver Leidensvorgang
Auch wenn ein Trauernder aktiv daran arbeitet, seinen Trauerprozess zu durchlaufen und zum Abschluss zu bringen, kann er diesen kaum beschleunigen. Der Trauernde muss zuerst den Verlust akzeptieren, bereit sein, den Schmerz zu empfinden. Er muss sich bewusst werden, was der Verstorbene an Gutem, aber auch an Ungelöstem bei ihm hinterlassen hat, vielleicht Selbstvorwürfe und Schuldgefühle verarbeiten. Erst dann kann die Aufgabe des Verstorbenen im eigenen Leben erkannt und angenommen werden und die emotionale Lösung vom Verstorbenen sich vollziehen.
Die Trauerzeit
Trauer braucht ihre Zeit, bis wir begreifen, was der Verlust des geliebten Menschen in unserem Leben bedeutet und was nicht. Besonders schwer wird dieser Vorgang, wenn sich Todesfälle in der Familie häufen, vielleicht 2 oder 3 Personen innerhalb eines Zeitraums von 1 oder 2 Jahren versterben. Innerhalb des 1. Trauerjahres ist es normal, dass man traurig ist und dass diese Traurigkeit kommt und geht. Im Idealfall legt sich das irgendwann, und man kann anstelle der Trauer wieder voller Liebe an den Verstorbenen denken.
Zeigt sich jedoch nach 1 oder auch 2 Jahren noch keine Besserung oder will man gar dem Verstorbenen einfach nur noch folgen, kann professionelle Hilfe sehr wichtig werden.
Besonders Männer rutschen häufig in eine schwere Depressionen, wenn ein Elternteil verstirbt, mit dem es viele ungelöste Themen gibt. Sie unterdrücken oft ihre Trauergefühle gewohnheitsmäßig in der Annahme, ein Mann dürfe diese nicht haben und vor allem nicht zeigen. Sich jedoch den Schmerz zu versagen und den Verlust zu leugnen bedeutet, die Verbindung zum Verstorbenen zu trennen. Es entsteht eine Art unsichtbares Leck, durch das Kraft und Lebensfreude langsam entschwinden.
Pathologische Trauerverarbeitung
Bei der „Normalen Trauer" durchläuft die trauernde Person verschiedene Trauer-Phasen und kann nach angemessener Zeit das eigene Leben wieder anpacken.
Kann diese Trauerarbeit jedoch nicht geleistet werden, oder kommt sie zum Stillstand, dann wird der Trauerprozess nicht abgeschlossen. Die Folge kann die sog. „Pathologische Trauerverarbeitung" sein. Die trauernde Person schafft es dann nicht, ins eigene Leben zurück zu finden, akzeptiert den Verlust des geliebten Menschen nicht, weigert sich, ihre Zukunft zu planen. Häufig ziehen sich diese Trauernden immer mehr aus dem Leben zurück, versinken in Ihrer Trauer oder ihrem Kampf dagegen. Die Folgen können heftige Depressionen, Suchtmittel-Abhängigkeit, gestörtes Sozialverhalten und schlimmstenfalls Suizidgefahr sein.
Normale oder Pathologische Trauer?
Entscheidend für den Verlauf der Trauer sind nicht nur der Charakter der betroffenen Person und die Stärke der emotionalen Bindung zum Verstorbenen, sondern auch die Umstände, die zum Tod des geliebten Menschen geführt haben und in denen sich der Trauernde nach dem Tod des geliebten Menschen befindet.
Trost ist möglich
Für die Zeit der Trauerarbeit und Trauerbewältigung gibt es Möglichkeiten, die Trauer erträglicher zu machen. Um den seelischen Rückzug zu vermeiden, ist es gut, sich aktiv Hilfe beim Überwinden der Trauer zu holen.
Trauer-Phasen
Trauerphasen sind nicht einfach klar in abgegrenzte zeitlich erfassbare Phasen einzuteilen. Sie gehen ineinander über, sie wechseln die Reihenfolge, es gibt dafür keine nachvollziehbare Ordnung. Doch können Sie sich in diesen Phasen vielleicht wiedererkennen und merken, wo Sie feststecken oder welche Möglichkeiten es für Sie noch zu entdecken gibt.
Phase I: Die Schock-Phase
Der Trauernde erleidet eine akute Belastungsreaktion (Schock), will den schweren Verlust nicht wahrhaben. Evtl. – je nach den Umständen – entstehen auch erst einmal Aggressionen, es wird nach Schuldigen gesucht.
Phase II: Die depressive Phase
Trauernde schämen sich häufig unbewusst Ihrer Lebendigkeit, gerade wenn ein Partner jung gestorben ist und man selbst gesund ist. Viele empfindet ihr eigenes Leben auch eine Zeitlang als sinnlos, haben Zukunftsangst, bemitleiden sich selbst und fühlen sich verlassen. In Gedankenschleifen hadern sie mit dem Schicksal, klagen es an und wüten sinnlos gegen ihre Umwelt. Dabei können sie unter körperlichen Symptomen wie z. B. Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Magen-, Kopf-, Herzschmerzen bzw. einem allgemeinen Unwohlsein leiden. Leider wird auch hier zu häufig zu schnell zu Psychopharmaka gegriffen oder der Schmerz wird mit Alkohol zu betäuben versucht. Dies verlängert jedoch die Trauerzeit!
Phase III: Die heilende Phase (Neuorientierung)
In dieser Phase lässt der seelische Schmerz etwas nach, die körperlichen Symptome bessern sich. Gelegentlich ist schon ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft möglich. Es passieren zwar immer noch Rückfälle in die Verzweiflung, die aber leichter verlaufen und schneller enden als zu Beginn der Trauer.
Phase IV: Neues Lebenskonzept
Die dramatischen, verzweifelten Gefühle versickern langsam und kehren nur noch selten zurück. Sie empfinden wieder inneren Frieden und machen kleine Schritte in eine neue Zukunft. Eine gelegentliche Traurigkeit wird zugelassen, und sie vergeht in der Regel auch recht schnell wieder wieder. Die liebevolle Erinnerung an den Verstorbenen wird stärker und es wird wieder schön, an gemeinsame schöne Zeiten ohne Schmerz zu denken und davon zu sprechen.
Trauerarbeit in meiner Praxis
Mit einer einfühlsam und sanft geführten Begleitung unterstütze ich Sie dabei, mit Ihrer Trauer anders, neu und für sich selbst besser umzugehen. Wir finden Wege, wie Sie Ihre Trauer ertragen, leben und zurück in Liebe zum Verstorbenen wandeln oder wie Sie in Ihr eigenes Leben wieder in Angriff nehmen können. Falls Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe Sie quälen, gibt es schöne Wege, diese aufzulösen. Wenn auf Ihrer Seele Unerledigtes lastet, finden wir eine Lösung, sie zu befreien.
Fühlen Sie sich angesprochen?
Melden Sie sich bei mir, gerne finden wir auch einen raschen Nottermin. Am besten erreichen Sie mich per Mail. In einem Beratungsgespräch informiere ich Sie gern über Ihre Möglichkeiten.