Rezension und Lesetipp
Stanislav Grof: Psychedelische Selbsterfahrung und Therapie
Wichtiges und Wissenswerten über den überaus ernst zu nehmenden Autor:
Stanislav Grof ist ein 1931 in Tschechien geborener Psychiater und Psychotherapeut, der an der Karls-Universität in Prag Medizin und Medizinphilosophie studierte. Bei seiner Arbeit erforschte er u.a. schon in den 50er Jahren die Wirkung psychedelischer Substanzen (vor allem LSD- damals völlig legal und vom Pharmariesen Sandoz großzügigst verteilt). Er sollte dabei in der medizinisch-psychiatrischen Forschung diese als Mittel zum Hervorrufen einer so genannten Modellpsychose erwirken und damit Erkenntnisse über Psychosen im Allgemeinen liefern.
Nach dem Verbot von LSD auch zu Forschungszwecken in vielen Ländern, entwickelte Grof zusammen mit seiner Frau die Technik des holotropen Atmens, eine bis heute hochgeschätzte und sehr wirksame Technik zur Therapie von psychischen, psychosomatischen und psychiatrischen Störungen.
Er wanderte nach USA aus rief 1978 zusammen mit den Gründern des Esalen-Instituts, Michael Murphy und Dick Price, die ITA (International Transpersonal Association) ins Leben und gilt heute als einer der Begründer der transpersonalen Psychologie. Hier werden neben humanistischen Aspekten auch religiöse und spirituelle Erfahrungen der Psyche berücksichtigt. Er machte sich außerdem um die Psycholytische Psychotherapie verdient.
Er hat es sich nach seiner überaus beeindruckenden ersten Erfahrung mit LSD zur Lebensaufgabe gemacht, ungewöhnliche Bewusstseinszustände – zunächst erzeugt durch psychotrope Substanzen, später durch Atemtechniken oder hervorgerufen durch psychische Erkrankungen (wie Psychosen) und in Ausnahmesituationen – zu erforschen. Seine Patienten waren insbesondere an Neurosen Erkrankte, Drogen- und Alkoholabhängige sowie Krebskranke mit schlechter Prognose, sowie Menschen mit Psychosen.
Grofs Therapiemethoden zugrunde liegende Weltanschauung hat einen hinduistischen Hintergrund. Kosmos und Psyche gehören demnach zusammen.
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Da ich im Laufe der Zeit immer mehr Patienten hatte, die in psycholytischen oder psychedelischen Sitzungen traumatische Erinnerungen aufdeckten, habe ich mich entschlossen, dieses Hilfsangebot zu erweitern und sie dazu einzuladen, sich bei der INTEGRATION dieser Erlebnisse helfen zu lassen.
Wie man neuerdings in den Medien verfolgen kann, gibt es eine hauptsächlich von den USA ausgehende sogenannte „Third Wave“ der psychedelischen Therapie zur Persönlichkeitsentwicklung und viel neue Forschung zum Thema „Psycholytische Therapie“, u.a. in der Schweiz, Spanien und Großbritannien).
„Psycholytische Therapie" - was ist das?
Die "Psycholytische Therapie" wird auch "Psycholyse" oder "substanzgestützte Therapie" genannt. In wenigen Einzelsitzungen steht der Patient, begleitet von 1 oder 2 ausgebildeten Psychotherapeuten, unter dem Einfluss von psychotropen Substanzen wie z.B. LSD, MDMA, Psilocybin oder Ayahuasca. Das Ziel ist meistens, im durch die Substanz bewusstseinserweiterten Zustand bis dato unlösbare Probleme zu heilen: z. B. um Depressionen, Angst zu sterben, Posttraumatisches Belastungssyndrom oder Clusterkopfschmerzen, die weder medizinisch durch die üblichen Psychopharmaka oder Psychotherapie geheilt werden konnten.
Diese Methode ist derzeit nur im Rahmen von Doppelblindstudien legal, z.B. bei Dr. Peter Grasser in der Schweiz, 2007 erhielt er eine Bewilligung für eine LSD-Studie bei Patientinnen mit Angstzuständen bei lebensbedrohenden Erkrankungen. Die Ergebnisse seiner Forschung wurden publiziert. Ab 2014 wurden von den Schweizer Behörden auch Behandlungen mit LSD und MDMA auf Antrag im begründeten Einzelfall bewilligt. Seit April 2017 läuft ein Forschungsprojekt mit LSD unterstützter Therapie in Kooperation mit Prof. Dr. med. M. Liechti in Basel.
Warum sowas von sowas kommt
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