Auch die Corona Krise hat 2 Seiten - wie sieht die andere Seite aus?


Könnte Corona auch eine gute Seite haben?!

Auch die Corona Krise hat 2 Seiten - wie sieht die andere Seite aus?

Julian ZigerliViele von uns haben es satt, ständig nur über dieses Thema und seine schlechten Seiten zu sprechen und dennoch sind wir dauerhaft damit konfrontiert. Auch in meiner Praxis ist es nun täglich mehrfach Thema, denn Dank Covid-19 fällt der Urlaub aus, Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern sind untersagt, Alte sterben alleine, Väter sind bei der Geburt ihrer Kinder nicht dabei, Kinder und Eltern werden eingesperrt, in Rheinland-Pfalz darf man seit dem Wochenende nicht mehr auf einer Wiese liegen oder gar schwimmen gehen, die Pandemie ist für Extrakilos auf den Hüften verantwortlich, Geburtstage und andere Feierlichkeiten und die dringend benötigten sozialen Kontakte sind verboten, viele Menschen leiden unter Angst und Einsamkeit und so ließe sich diese Liste wahrscheinlich endlos weiterfühlen. Was wir aberhier jetzt nicht tun werden. Davon gibt es schon genug überall im Netz:

Das Fazit: Jede und jeder von uns ist in irgendeiner Weise von der aktuellen Situation betroffen. 

Diese Feststellung sorgt sowohl bei mir selbst, als auch bei meinen Klienten für sehr nachvollziehbare  Resignation und Frustration und steigender Ärger, wenn nicht sogar hilfloser Wut. Doch sind wir dieser Situation wirklich nur ausgeliefert? Nein! Was können wir selbst tun, um in dieser Zeit für unser Wohlbefinden und unseren Seelenfrieden zu sorgen?

Im folgenden Artikel möchte ich Ihnen eine Möglichkeit anbieten, einmal, und sei es nur für einen kurzen Moment, auch mal eine andere Brille aufzusetzen, einfach weil negatives Denken Ihr ganzes System enorm belastet und schwächt. Ich möchte Sie lieber stärken! Wie das geht und was dies für Vorteile haben kann neben einem besseren Gefühl in Bezug auf Corona erfahren Sie gleich hier.

«Corona, but make it fashion»: Die bunten Masken des Zürcher Designers Julian Zigerli.
Foto: Julian Zigerli

Nutzen wir doch einfach einen der wichtigsten Ansätze der Positiven Psychologie: Die Perspektive wechseln!

Die Positive Psychologie beschäftigt sich seit Jahrzehnten damit, wie das Wohlbefinden und Glück von Menschen auf wissenschaftliche Art und Weise verbessert werden kann. Mitbegründer und Pionier der Positiven Psychologie Prof. Dr. Martin Seligmann hielt es für wichtig, nicht nur die negativen Ursachen für Depression, Angst, Burn Out und andere psychische Erkrankungen zu beseitigen, um ein generelles Funktionieren zu ermöglichen. Er wollte vor allem positive Bedingungen schaffen, die Menschen die Möglichkeit bieten, wortwörtlich aufzublühen. Dabei geht es nicht darum, das Negative zu verdrängen oder gar so zu tun, als existiere es nicht, sondern es zu nutzen, um den Fokus zu verändern und diese positive Kraft im Inneren eines jeden Menschen freizusetzen:

Wenn man zwei Hälften einer Kugel zusammenfügt, hat man eine Ganze

Nicht alles, was passiert ist gut, und dennoch hat alles, was passiert etwas Gutes. Ganz nach dem Motto habe ich einige Klienten und Freunde eingeladen, ihre Erfahrungen rund um Covid-19 einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und Dankbarkeitslisten zu schreiben. Im Folgenden finden Sie Auszüge daraus, die Ihnen vielleicht als Inspiration für Ihre eigene Liste dienen können:

 

Erfahrungen meiner Klienten - "Wofür kann ich in Zeiten von Corona dankbar sein":

  • Die Menschen kommen sich näher, obwohl sie Abstand voneinander halten sollen96907720 s
  • Entschleunigung!
  • Wertschätzung und Dankbarkeit: Man bekommt nicht immer alles sofort und immer wie gewohnt
  • Die Natur kann sich für eine kurze Zeit erholen, und das gibt Hoffnung zu sehen, wie schnell das gehen kann
  • Härtetest: Wie weit darf jemand gehen mich einzuschränken, bis ich mich wehre
  • Ich interessiere mich mehr für Politik
  • Ich bin dankbar in einem Land zu leben, in dem ich weiterhin nach draußen gehen darf und mich körperlich betätigen kann
  • Ich genieße die viele Freizeit und habe wieder Lust auf neue Dinge
  • Ich habe Zeit meinen Garten umzugraben, ordentlich aufzuräumen und Bücher zu lesen, die sich seit Monaten/Jahren auf meinem Nachttisch stapeln 
  • Ich bin dankbar für meine früheren Ängste, welche mich jetzt mit gutem finanziellen Polster dastehen lassen, so dass ich jetzt keine Angst haben muss.
  • Wir alle werden kreativ, um neue Lösungen zu suchen
  • Beziehungen werden geprüft und womöglich neu überdacht
  • In der Krise zeigen sich die wahren Gesichter der Menschen - wer passt noch zu mir, mit wem kann ich einfach nicht mehr?
  • Dankbarkeit für alles was wir haben - uns geht es gut in der Krisensituation im Vergleich zum Rest der Welt
  • Kommunikationsformen werden überprüft: Gewaltfreie Kommunikation ist in der Politik noch nicht angekommen. Wie lernt man, wie man es nicht macht: am schlechten Beispiel! 
  • Eltern haben mehr Zeit, mit ihren Kindern zu spielen und sich zu unterhalten
  • So manch ein viel beschäftigter Mensch beginnt in der Zwangspause alte Freundschaften wieder zu beleben
  • u.v.m.

Einen Schritt weiter denken - "Wie kann Corona das Beste sein, was passieren konnte?":

Ein wesentlich drastischeres Gedankenexperiment kann sein sich zu fragen, wie die aktuelle Situation das Beste sein kann, was Ihnen passieren konnte. Hier finden Sie einige Anregungen aus Kommentaren in der Praxis:

Corona zwingt uns Menschen, aufzuwachen. Dinge, die wir vorher für unmöglich gehalten haben, wie zum Beispiel den Flugverkehr zu Gunsten der Umwelt zu reduzieren oder ein bedingungsloses Grundeinkommen, sind nun nicht nur möglich, sondern die einzige Lösung. Durch Corona wird mir klar, wie gut ich es habe und wie viel Schönheit hier direkt vor meiner Haustür existiert. Ich habe tatsächlich Lust bekommen in Deutschland Urlaub zu machen und regionaler zu agieren. Auch ist mir klar geworden, was ich beruflich NICHT machen will. - ANONYM

Als Frau Neumaier mir diese Frage stellte, war meine erste Reaktion, dass man so etwas ja gar nicht denken dürfte. Sie lud mich ein, mich einfach auf dieses Experiment einzulassen, was mir sehr schwer fiel, weil ich die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen hatte. Es kann ja wohl nicht ok sein, dass so viele Menschen leiden und ich sagen darf, dass diese Krise das Beste sein könnte, was mir passieren konnte. Und dennoch konnte ich ein Beispiel finden: Durch Corona ist mir klar geworden, dass ich, wenn ich so weiter lebe, wie zuvor, wahrscheinlich in 2-3 Jahren im Burnout lande. Dadurch, dass momentan sowohl mein Mann, als auch ich im Homeoffice arbeiten, ist mir klar geworden, wie wenig Pausen ich im Vergleich zu Ihm mache, dass ich meine Pausen am Telefon oder vor dem Bildschirm verbringe und ich immer noch was finde, was schnell noch gemacht werden muss. Mir war vorher gar nicht klar, dass andere Menschen das nicht so machen. Auch ist mir klar geworden, wie wenig ich eigentlich wirklich an unserem Familienleben teilnehme. Daran arbeite ich nun. - KAREN B. 

Fotolia 62061851 XS Hände Machen Sie mit!

Wenn Sie mögen: Schreiben Sie mir Ihre eigene Geschichte oder Ihre Dankbarkeitsliste rund um das Thema Corona, sowie das darin für Sie enthaltene Geschenk an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Machen Sie damit auch anderen Mut, die noch mitten in ihrer Krise stecken.  

Weitere Vorteile des Glücklichseins und des Fokus auf das Postive

Im Vergleich zu weniger glücklichen Menschen haben glückliche Menschen:

  • Bessere Ausdauer bei Aufgaben und Multi-Tasking
  • Bessere akademische Leistungen
  • Bessere sportliche Leistung
  • Bessere Leistungsbewertungen am Arbeitsplatz (Subjektiv und objektiv; Walsh et al., 2017)
  • Ein höheres Einkommen
  • Höhere Level an Optimismus und Kreativität
  • Stärkere zwischenmenschliche Beziehungen
  • Die Wahrscheinlichkeit, zu heiraten und verheiratet zu bleiben, ist größer
  • Weniger Anfälligkeit für Krankheiten (und bessere Gesundheit)
  • Erhöhte Lebenserwartung (Diener & Biswas-Deiner, 2009)

Und hier noch ein paar wirklich kreative musikalische Ideen des neuen Miteinanders: 

 

Quellen: 

Walsh, Kate & Fisher, Dalmar. (2005). Action inquiry and performance appraisals: Tools for organizational learning and development. Learning Organization, The. 12. 26-41. 10.1108/09696470510574241.

Diener, E., & Biswas-Diener, R. (2011). Happiness: unlocking the mysteries of psychological wealth. Malden (Massachusetts): Blackwell.

Diener, E., Heintzelman, S. J., Kushlev, K., Tay, L., Wirtz, D., Lutes, L. D., & Oishi, S. (2017). Findings all psychologists should know from the new science on subjective well-being. Canadian Psychology/psychologie canadienne, 58(2), 87.

 

Mein Wirkungskreis

Vor Ort in meiner Praxis
in Schifferstadt

Im Umkreis
Speyer, Ludwigshafen, Mannheim, Limburgerhof, Mutterstadt, Waldsee, Neuhofen, Böhl-Iggelheim, Hassloch

Großraum Rhein-Neckar
Heidelberg, Weinheim, Germersheim, Karlsruhe, Bensheim, Heppenheim, Landau/ Pfalz, Neustadt/Wstr., Grünstadt, Frankental, Worms, Viernheim.

 

 

Heilpraktiker für Psychotherapie
in Schifferstadt auf jameda