Buchtipp: Kristin Neff SELBSTMITGEFÜHL
Neu gedacht: Was hilft wirklich bei Burnout und Depression? Selbstmitgefühl!
Die westliche Welt ist ihrem Therapiebedarf nicht mehr wirklich gewachsen. Wo vor ca. 130 Jahren in Wien die erste bekannte Psychotherapie als "Redekur" von Dr. Bräuer und Dr. Sigmund Freud zuerst vereinzelten vermeintlich hysterischen Damen aus der Bredouille einer überaus unnatürlichen Gesellschaftshaltung half, berichten heute sowohl die WHO und unsere Bundesregierung und das RKI davon, dass die Depressiven Störungen inzwischen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen zählen.
Man schätzt, dass weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen unter einer Depression leiden. Seit 2020 sind Depressionen oder affektive Störungen laut Weltgesundheitsorganisation weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit wozu die Corona Krise noch ihren stattlichen Anteil hinzufügen wird.
Viele Betroffene klagen zuerst über allgemeinen Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden, über Appetitverlust und vor allem auch Schlafstörungen. Dazu kommen dann Freud- und Interessenverlust, allgemeine Lustlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Viele Menschen beklagen eher Gefühle von Gleichgültigkeit als eine besondere Traurigkeit, andere hingegen fühlen sich auch innerlich unruhig und getrieben und leiden unter Ängsten.Der Therapiebedarf in Deutschland ist so hoch, dass viele Betroffene, die erleichtert mit einer Überweisung zum Psychologen aus einer Allgemein-Arzt-Praxis kommen, schockiert auf Wartelisten von 6-12 Monaten landen und mit gefühlsdämpfenden Mitteln die Wartezeit zu überbrücken versuchen, was keineswegs ihre Probleme löst. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache über die Künstlichkeit und die überzogenen Anforderungen unserer Gesellschaft im Vergleich zu vor 130 Jahren!Unsere unermüdliche Annahme, in allen Bereichen überdurchschnittlich sein zu müssen, um geliebt, gemocht und anerkannt zu werden, schränkt uns eher ein, als dass es uns voranbringt. Wenn wir scheitern oder unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden, kehrt sich unser Selbstbewusstsein rasch um in Selbstkritik. Denn wir können uns anstrengen, wie wir wollen, es wird immer jemanden geben, der noch intelligenter, erfolgreicher oder attraktiver ist als wir.
Was wirklich stärkt, ist Selbstmitgefühl.
Kristin Neff erforscht seit vielen Jahren die Fähigkeit, sich selbst freundschaftlich und nachsichtig zu behandeln. Die Auswirkungen dieser Behandlungsmethode, wie ich sie inzwischen täglich erlebe, sind verblüffend:
Selbstmitgefühl schützt vor Burn-out und Depressionen, stärkt unsere Gesundheit und fördert unsere Beziehungen. Es lässt uns unsere Ziele und Träume optimistischer in die Tat umsetzen. Wir entdecken einen inneren Ort der Wärme und emotionalen Geborgenheit, an dem wir unsere inneren Reserven auffüllen können. Wir lernen, unsere Gefühle zu integrieren, liebevoll zu behandeln anstatt sie zu unterdrücken. Fundiert und einfühlsam untersucht die Autorin die wundervollen Chancen, die uns Selbstmitgefühl bietet. Mit Hilfe von Tests, Fallbeispielen und in der Praxis erprobten Übungen lernen Sie, sich diese heilsame Lebenshaltung anzueignen. Sie schließen Freundschaft mit dem wichtigsten Menschen in Ihrem Leben: sich selbst.