Dualität und Polarität – was ist der Unterschied?


Dualität und Polarität – was ist der Unterschied?

DualitätMan teilt es auf, um es zu verstehen

Manche Menschen verwenden die Begriffe Dualität und Polarität beliebig, aber zwischen diesen beiden gibt einen großen Unterschied. Dieser ist mir sehr wichtig, denn wenn meine Patienten einen Perspektivwechsel erleben, basiert dieser meist auf dieser recht einfachen logischen Grundlage.

Was ist Dualität? 

Dualität teilt oder trennt:

Etwas ist entweder das eine oder das andere, also groß oder klein, lebendig oder tot, schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder böse usw. Wir tun dies selbst, um uns zu orientieren. Wir URTEILEN also, TRENNEN zum besseren Verständnis. Dies ist allzu menschlich, denn wir sind nicht gern verwirrt und beide Seiten gleichzeitig sind häufig verwirrend. Wir machen uns aber selten bewusst, dass Dualität ein Sortierprinzip unserer beschränkten Wahrnehmung ist.

  • Dualität nimmt das Spektrum und zieht eine Linie irgendwo, und teilt also in zwei Hälften.
  • Dualität existiert eigentlich nur in unseren Köpfen und Überzeugungen.
  • Gerade bei Corona fällt dies sehr auf: man ist für die Maßnahmen oder dagegen. Und manche sind überzeugt, gegen die andere Seite kämpfen zu müssen; im Krieg kämpft man für seine Überzeugung sogar bis in den Tod.
  • Körperlich gesehen, können wir z.B. auf unserer runden Erde an den Nordpol oder an den Südpol fahren, keineswegs aber an beide gleichzeitig.
  • Weitere trennende Beispiele sind: Sie sind äusserlich/genetisch ein Mann oder eine Frau
  • Wenn wir miteinander umgehen, dann lieben wir jemanden oder hassen ihn im schlimmsten Fall, oder aber wir stehen in der Mitte zwischen diesen beiden Polen und es ist uns gleichgültig. Wir beziehen jedoch immer eine Position.
  • Dualität ist häufig die Überzeugung, dass gegnerische Kräfte miteinander in Konflikt und Chaos stehen, z.B. Ich habe Recht, Du nicht!
  • In der Dualität denken wir einseitig und fühlen einseitig. Jedoch bietet uns die Polarität hier eine Lösung, also den Perspektivenwechsel. Sie können durchaus einsehen, wenn Sie am Nordpol sind, dass es den Südpol gibt, auch wenn Sie begreifen, Sie können faktisch nur an einem der beiden sein.
  • Mit jedem Schritt, den Sie tun, gehen Sie gleichzeitig auf etwas zu und von einem Ort weg. Beides geschieht gleichzeitig, doch wir fokussieren meistens nur, dass wir auf etwas zugehen. Und zu jedem Zeitpunkt befinden Sie sich zwischen einem der beiden Pole.

Das kann verwirrend sein, denn schon Nietzsche meinte:

Es gibt keine Fakten,
nur Interpretationen!

 

Was ist POLARITÄT?Erdkugel 38613072 s

Oder ALLES IST MIT ALLEM VERBUNDEN

In der Polarität wird Positives und Negatives in Verbindung gebracht: So wie die Erde sowohl einen Nord- als einen Südpol besitzt und beide gleichermaßen benötigt werden.

In der Polarität arbeiten Kräfte also zusammen, schaffen ein Gleichgewicht, ergänzen einander durch ihre Unterschiedlichkeit.

Polarität umfasst also wie bei dem Bild der ganzen Erde das gesamte Spektrum.

Musik ist z.B. ein guter Schlüssel zum Verstehen der Polarität. Denken Sie an eine Harfen-Saite. Die Dualität trennt die Töne in hoch oder tief, benennt sie somit und man kennt einige Kombinationen als angenehm für das menschliche Ohr und andere als Disharmonie oder unangenehm. In der Polarität benötigen Sie die gesamte Skala, um Harmonie und Vielfalt in der Musik zu schaffen. Tiefe Töne ergänzen hohe Töne.

In meiner Arbeit suche ich häufig danach, wo man sich innerlich so von der Verbundenheit mit beiden Polen getrennt hat. Meist geschieht dies in der Kindheit, die man nicht erinnert. Und die schlechten Gefühle helfen nun dabei, dies aufzuspüren und unbewusste Irrtümer ins Große Ganze wieder einzubinden, die Polarität in sich wieder herzustellen.

Mein Lieblingsbeispiel ist hierfür die Entstehung und Bildung der Perle in einer Muschel. Zu Beginn wird die Muschel durch ein eindringendes Sandkorn verletzt. Sie bildet Schutzschicht um Schutzschicht um dieses schmerzende Sandkorn, bis die Perle entstanden ist, die wir als so wertvoll und schön ansehen. Und so ist es bei vielen Menschen: Sie haben, ohne es zu merken, Schutzringe gebildet. Meist kommen sie zu mir, wenn das ursprüngliche Lebensmuster, der Widerstand – also die Schutzschicht – so störend geworden sind, dass sie dieses Muster nicht mehr leben wollen. Scheinbar können sie aber nicht anders. Und jeden Tag darf ich dabei helfen, zu erkennen, dass man von etwas keinen Abschied nehmen kann, wenn man es nur einseitig, also schlecht sieht. Entdecken wir die gute Seite, den Schutz und die Schönheit, um in der Metapher zu bleiben, dann entsteht die Polarität: das scheinbar Schlechte wird eingebunden, ergänzt, ganzheitlich gesehen, kann zum Teil der Persönlichkeit werden, hat u.a. auch eine gute Seite und solchermaßen kann dann endlich die heiß ersehnte Wandlung geschehen.

Nach diesem Geheimnis operiert m.E. auch die Schöpfung, sie nutzt einander entgegengesetzte Kräfte, um ein Ganzes voller Vielfalt zu schaffen.

Hier noch ein paar Beispiele zum Verständnis der Polarität:

  • Gut und Böse sind nicht wirklich nicht voneinander zu trennen: denn das Böse fördert das Gute; ohne das Böse könnten wir nicht wissen, was gut ist; letztlich ist nichts gut oder böse, denn alles ist eins.
  • Unser Atem besteht aus Aus- und Einatem. Beides zusammen ist ein Atemzug.
  • Elektrizität besteht aus zwei Polen, die sich gegenseitig bedingen. Diese Gegenteile sind gleichwertig und keines davon schlechter oder besser als das andere.
  • In der Polarität ergänzen Mann und Frau einander, gibt es Raum UND Zeit, gibt es Ursache und Wirkung, wird etwas erschaffen und vergeht, sehen wir Sonne und Mond.

Gefühlsbarometer 116268480 s

Und hier nun mein Praxisbeispiel zur erfolgreichen Anwendung dieser Erkenntnisse

Erstaunlicherweise gibt es in jedem Menschen eine Art "Seismosgraphen" oder "Barometer", den zu nutzen wir jedoch verlernt oder nie wirklich erlernt haben: und das sind unsere Gefühle oder unsere Intuition. Sie lassen uns merken, wenn etwas sich "nicht stimmig" anfühlt. Damit widersprechen sie häufig unserem Verstand. Sie verwirren aber leider auch häufig gerade Angst- und Panikpatienten, die durch starke Gefühle ohne erkennbaren Auslöser sich gequält und ausgebremst fühlen und immer denken, das Gefühl muss weg, anstatt zu bemerken, dass hier vielleicht auf einen unbewussten Denkfehler hingewiesen wird. 

Der schlimmste Denkfehler ist häufig, dass man glaubt, es kann nur eine Seite geben, doch das wird niemals so sein. Jedoch haben wir hier eine Wahl, und die widerum wird bei den meisten Menschen von einem Gefühl bestimmt. Fühlt es sich richtig oder falsch an? Und so fühlt es sich eben für den einen richtig, für den anderen falsch an und dem nächsten ist es gleichgültig, weil es ihn nicht betrifft.

Warum ist es mir wichtig? Weil ich täglich von meinen Patienten gebeten werde, ihnen zu helfen und ich dabei täglich erkennen darf, dass eine Perspektive sich grundlegend verändern kann, wenn der Verstand seine Argumente überprüft und ergänzt.

Das beeindruckendste Beispiel hierzu erlebte ich mit einem Klienten, einem tüchtigen, vernünftigen, bodenständigen, sehr angespannten Menschen mit einer verantwortlichen Stellung und familiärer Belastung, der sich oft alleingelassen und überfordert fühlt und vielleicht genau deshalb seit einiger einen Tinnitus entwickelt hat. Natürlich versuchte dieser Mensch, diesen mit allen Mitteln zu unterdrücken und zu bekämpfen, weil er nur als negativ und als störend interpretiert wurde. Nach der Sitzung war mein Klient völlig verblüfft festzustellen, dass dieser Tinnitus eigentlich einen angenehmen, dunklen Ton hat, der dabei hilft, sich tief nach innen zu versenken und zu entspannen. Das war dann auch keine Theorie, sondern echtes Erleben während der Sitzung. Dafür war es nur notwendig gewesen, kurz den inneren Widerstand probeweise aufzugeben (also zuzuhören, ohne dagegen zu sein und zu spüren, anstatt abzuschalten). Dieser Tinnitus kann also dabei helfen, Ruhepausen zu finden, wo auch immer möglich, denn er produziert das, was inzwischen als "White Noise" (Dauertöne in unterschiedlichen Frequenzen) bekannt ist und sehr beruhigend wirken kann. Und der Tinnitus wurde dann schon nach kurzer Zeit etwas leiser! Der trennende Widerstand war weg und der Ton integriert ins Ganze der Persönlichkeit. 

 

Mein Wirkungskreis

Vor Ort in meiner Praxis
in Schifferstadt

Im Umkreis
Speyer, Ludwigshafen, Mannheim, Limburgerhof, Mutterstadt, Waldsee, Neuhofen, Böhl-Iggelheim, Hassloch

Großraum Rhein-Neckar
Heidelberg, Weinheim, Germersheim, Karlsruhe, Bensheim, Heppenheim, Landau/ Pfalz, Neustadt/Wstr., Grünstadt, Frankental, Worms, Viernheim.

 

 

Heilpraktiker für Psychotherapie
in Schifferstadt auf jameda