Über die verschiedenen Erziehungsstile und ihre Wirkung
Newsletter 10/2024
Über die verschiedenen Erziehungsstile und ihre Wirkung
Erziehungsstile im Wandel - Die Vielfalt moderner Familien
Die Art und Weise, wie Eltern ihre Kinder erziehen, ist so alt wie die Menschheit selbst und doch stets im Wandel begriffen. In unserer heutigen Gesellschaft haben sich die traditionellen Vorstellungen von Erziehung längst weiterentwickelt, und Eltern stehen vor einer breiten Palette von Möglichkeiten und Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die faszinierende Welt der Erziehungsstile, die keineswegs starr oder eindeutig sein müssen.
Die Zeiten, in denen ein einziger Erziehungsstil als der einzig richtige galt, sind sowieso vorbei. Eltern sind heute zunehmend flexibel und erkennen, dass eine Mischung aus verschiedenen Erziehungsansätzen den Bedürfnissen ihrer Kinder am besten gerecht werden kann. Von autoritär bis permissiv, von helikopterartig bis entspannt, von traditionell bis innovativ - die Möglichkeiten sind schier unendlich, und jede Familie kann ihren eigenen, einzigartigen Weg finden.
Hier zeige ich einige der gängigen Erziehungsstile auf, und meine Leser können so herausfinden, welche Stile sie selbst geprägt haben und welche neuen Stile sie selbst kombinieren können, um eine möglichst passende und gute Erziehung für ihre Kinder zu finden. Dieser Artikel soll Eltern, Erziehenden und Interessierten gleichermaßen Inspiration und Einblicke bieten, wie sie ihre eigene einzigartige Erziehungsphilosophie gestalten können.
Natürlich geht es dabei auch darum, wie sich unsere Gesellschaft und die modernen Herausforderungen auf die Entwicklung dieser Erziehungsstile auswirken. Die Mischung von Erziehungsstilen kann ein Schlüssel zum Erfolg sein, da sie es Eltern ermöglicht, die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten ihrer Kinder besser zu berücksichtigen.
Ich lade also ein zu einer Reise durch die Welt der Erziehung, die aufzeigt, wie die Vielfalt der Erziehungsstile die Kinder von heute in selbstbewusste, verantwortungsvolle und einfühlsame Menschen formen kann.
Die Grundarten von Erziehungsstilen
- Autoritär: Diese Eltern sind kontrollierend und verlangen Gehorsam, ohne die Sichtweise des Kindes zu berücksichtigen.
- Permissiv: Solche Eltern lieben ihre Kinder, üben jedoch keine Kontrolle aus. Hier gelten keine Regeln.
- Autoritativ: Autoritative Eltern sind fest, aber liebevoll. Sie fördern die Unabhängigkeit innerhalb von Grenzen.
- Vernachlässigend: Diese Eltern sind desinteressiert und oft nicht am eigenen Kind interessiert.
- Überfürsorglich: Diese Eltern sind möglichst in jedem Aspekt des Lebens ihres Kindes präsent, es darf ihrem Kind NIE schlecht gehen.
Die Stile reichen von kontrollierend und fordernd bis zur völligen Freiheit und von kalt und unresponsiv bis liebevoll und aufgeschlossen. Jeder dieser Stile hat seine Berechtigung.
Was bedeutet autoritäre Erziehung?
Hier sind die Eltern meist davon überzeugt, dass strenge Regeln wichtig sind, um ihr Kind gut zu erziehen, so daß es in der Gesellschaft gut funktioniert, z.B. anerkannt wird.
- Weint ein Kind, wird es ermahnt, damit aufzuhören.
- Widerspricht ein Kind, wird es auf eine für das Kind schmerzliche Weise bestraft.
- Vernachlässigt das Kind seine Pflichten, darf es nicht spielen.
So lernen diese Kinder, stets ihre Emotionen zu unterdrücken und ihren Pflichten nachzukommen, um den Tag zu überstehen. Sie lernen auch, dass sie gehorsam sein müssen, um die Liebe ihrer Eltern zu erhalten.
Deshalb finden solchermaßen erzogene Kinder häufig wenig eigene Möglichkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen oder eigenen Entscheidungen zu folgen, dann kann das im erwachsenen Alter dazu führen, dass sie nicht wirklich wissen, was sie wollen. Deshalb führen sie dann ein Leben, das perfekt für ihre Eltern und die Gesellschaft erscheint, sind aber häufig innerlich zutiefst unglücklich, ohne dies benennen zu können. Der moderne Ausdruck aus dem englischen heisst hier "people pleaser".
Was ist Permissive Erziehung?
Diese Art von Eltern glaubt, alle Wünsche eines Kindes erfüllen zu müssen. Sie gewähren ihm stehts alle Freiheit, sagen so gut wie nie Nein und wenn, haben sie ein schlechtes Gewissen. Ein solches Kind hat volle Kontrolle über seine Eltern und bekommt alles, was es will:
- Wenn es nicht laufen will, wird es getragen.
- Wenn es Eis will, bekommt es Eis.
- Wenn es spielen will, spielt es die ganze Nacht.
Das Kind wächst ohne Grenzen auf und tut, was es für richtig hält. Es hat nie gelernt, Konflikte zu bewältigen, und kann seine Emotionen nicht kontrollieren. Die Tatsache, dass es immer bekam, was es wollte, macht es zu einem schlechten Verlierer. Solche Menschen sind später oft rücksichtslos und kennen ihre Grenzen nicht und somit die anderer ebenfalls nicht.
Was ist Autoritative Erziehung?
Solche Eltern respektieren die Bedürfnisse ihres Kindes, wissen aber, dass Kinder innerhalb bestimmter Grenzen Freiheit brauchen:
- Ihre Kinder können frei spielen, müssen aber aufräumen, wenn sie fertig sind.
- Sie dürfen Eis essen, aber nur zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Tagen
- Bildschirmzeit ist auf eine bestimmte Zeit pro Tag begrenzt und dies wird auch eingehalten.
- Bei Konflikten kören ihm die Eltern zu, legen dann klare Regeln fest und geben nicht nach.
- Es gibt keine Belohnungen oder Bestrafungen.
- Ist etwas schwer, erhält das Kind Unterstützung, bis es gelernt hat, was es braucht.
Solche Kinder entwickeln die Stärke, Schwierigkeiten zu ertragen und ihren Interessen und Leidenschaften weiterhin nachzugehen. In der Schule äußern sie mutig ihre eigenen Meinungen angemessen. Sie können Emotionen zeigen und frei handeln. Als Erwachsene stimmen sie eher Regeln zu, die sie verstanden und evtl. auch verhandelt haben.
Was ist vernachlässigende Erziehung?
Vernachlässigende Eltern sind meist gar nicht im Leben ihrer Kinder präsent:
- sie fühlen sich oft völlig allein auf der Welt.
- Sie haben die volle Freiheit, alles zu tun, was sie will, und eine blühende Fantasie, erhalten jedoch so gut wie nie oder selten Feedback, Zuneigung, Liebe oder sogar Aufmerksamkeit.
- Sie spüren, dass es egal ist, was sie tun, denn niemand kümmert sich um sie
Mangel an Aufmerksamkeit führt oft zu einem Mangel an Vertrauen in sich selbst und andere. Sie entwickelt eine unsichere Bindung und kann keine gesunden Beziehungen aufbauen, sondern hat ein negatives Selbstbild. Um aufzuhören, sich unwürdig der Liebe zu fühlen, versuchen viele Menschen, die diesen Erziehungstil "genossen" haben, überhaupt nichts zu fühlen.
Hier darf man aber auch bedenken, daß es manchmal die Umstände sind,
die dazu führen, daß Eltern sich so verhalten.
Dies ist nicht grundsätzlich auf einen wirklichen Mangel an Interesse zurückzuführen,
sondern oft genug haben solche Eltern selbst diese Erziehung erfahren,
oder sie sind aus div. Gründen nicht in der Lage, alle ihre Aufgaben zu erfüllen.
Was charakterisiert überfürsorgliche Erziehung?
Der Begriff "Helikopter-Eltern" stammt aus den USA. Er bezeichnet überfürsorgliche Eltern, die in jedem Aspekt des Lebens ihres Kindes präsent sind. Sie sind wie Schneepflüge, die möglichst alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Sie schweben wie ein Helikopter tändig über dem Leben ihres Kindes und verwalten und kontrollieren alles bis ins kleinste Detail. Sie gestatten ihren Kindern nichts, was diese gefährden könnte. Da sie ihren Kindern nicht erlauben, etwas alleine zu tun, können diese Kinder nicht lernen, Herausforderungen selbst zu bewältigen.
Forschungen deuten darauf hin, dass diese Kinder oft Probleme nicht selbstständig lösen können. Es mangelt ihnen später an Durchhaltevermögen und möglicherweise verfallen sie sogar in den Protest, wenn etwas viel Aufwand erfordert.
Forschung zum Thema Erziehungs-Stile
Da die meisten Forschungen zur Erziehung auf Selbstberichten basieren und in den USA und Europa durchgeführt wurden, ist nicht klar, wie stark die beobachteten Effekte in kontrollierten Beobachtungsexperimenten oder in anderen Teilen der Welt zutreffen werden.
Tipps für Eltern
Die vier ersten Erziehungsstile wurden erstmals von der Psychologin Diana Baumrind eingeführt. Für eine gute Erziehung riet sie zur "Balance von Anspruch und Responsivität". Dazu kommen die weisen Worte von Maria Montessori: "Hilf einem Kind nie bei einer Aufgabe, bei der es das Gefühl hat, es könne erfolgreich sein." Eltern sollten wahrscheinlich recht gut abschneiden, solange sie in einer gegebenen Situation nicht vernachlässigen oder ihr Kind missbrauchen.
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