Rezension Weihnachtsgeschenktipp Sendker Burma Serie 1-3

 


Mein Geschenk/ Lese/ Hörtipp nicht nur zu Weihnachten für Sie:

Burma SerieDie Burma-Serie von Jan-Philipp Sendker:
Herzenhören, Herzenstimmen, das Gedächtnis des Herzens

Gerne gebe ich meinen Lesern und Newsletter-Empfängern auch dieses Jahr wieder einen Lese- oder Hörbuchtipp zu Weihnachten. Für viele ist es die ideale Zeit, um einfach einmal in die scheinbar so reale Phantasiewelt eines guten Buchs oder Hörbuchs abzutauchen. Natürlich sind die Hörbücher exzellent gelesen bei Band 1 von Bernd Rumpf und Nadja Schulz-Berlinghoff, Band 2 von Jessica Schwarz und Band 3 vom Autor Jan-Philipp Sendker selbst auch als Kindles und in englischer Sprache verfügbar. Die Originale sind auf Deutsch erschienen.

Über den Autor:

Jan-Philipp Sendker, wurde 1960 in Hamburg geboren und lebte und arbeitete von 1990 bis 1995 in Amerika und Asien als Korrespondent des Stern.  Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann er von Potsdam aus eine eindringliche China-Reportage, die zum Bestseller wurde. Danach folgte die Serie, die ich nachfolgend beschreibe. Nur aus dem einen guten Grund: ich habe sie zuerst gelesen.

Der Autor ist mir schon deshalb sympathisch, da wir gleichalt sind, ich auch ungefähr in derselben Zeit wie er fast 10 Jahre in USA und Asien lebte, wenn auch nicht in Burma oder China, sondern in New York und in New Delhi. Das habe ich aber erst NACH dem Binge-Hören der Bücher entdeckt, die ich nicht mehr weglegen konnte, denen ich einige Nächte und die sonst übliche Morgenmeditation opferte, ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht!

Der Bestseller Autor hat 4 Millionen Bücher verkauft und sie wurden in 35 Sprachen übersetzt, er ist auch in USA (ganz rar) und Burma mit diesen Büchern sehr erfolgreich. Er sagt über sich selbst, an guten Tagen schreibt er 1-3 Seiten und das merkt man. Er träumt sich stundenlang in seine Probanden hinein und so kann man sich sehr gut in seine Figuren hineinversetzen.

Über die Burma Serie sagen nicht nur Frauen, dass sie sie zum weinen bringen können.

Die Burma-Serie von Jan Philipp Sendker:

1. Das Herzenhören

Eine junge, erfolgreiche, schöne New Yorker Anwältin, Halb-Burmesin, wird durch das plötzliche und unerklärlicheBurma 1 Verschwinden ihres Vaters nach Burma gelockt. Sie will herausfinden, warum der erfolgreiche Anwalt und liebevolle Vater vor vier Jahren urplötzlich spurlos verschwand. Ein vierzig Jahre alter Liebesbrief von ihm, gerichtet an eine ihr bis dahin völlig Unbekannte, hatte sie auf diese Spur gebracht.

Sie reist nach Burma und trifft dort auf einen Mann, der ihr die geheimnisvolle Geschichte ihres Vaters erzählt …Dieser hatte eine besondere Fähigkeit entwickelt angesichts seines Schicksals: er konnte Herzen hören und wusste genau, wie es den Menschen wirklich ging, deren Herzen er hörte.

Spannend, gefühlvoll und einfühlsam erzählt, begegnen wir der einer Weisheit, wie das östliche Leben mit all seinen Herausforderungen durch Armut, Buddhismus, Politik und völlig andere Ansichtsweisen sie hervorbringt. Sie wird in allen Geschichten in Form eines stillen und weisen Helden dargestellt, der stets im Hintergrund hilfreich agiert.  Immer wieder darf der Leser die Perspektive wechseln, wenn die Ereignisse unterschiedlichster Persönlichkeiten sowohl aus westlicher als auch aus östlicher Sicht betrachtet werden. Er verpackt darin sehr geschickt die Weisheiten (s)eines 60-jährigen Lebens.

Das Buch kann tief berühren und ich konnte den Verdacht nicht loswerden, dass diese Geschichten mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthalten. Ihre herzzerreißenden Wendungen entsprechen oft so gar nicht dem westlichen Idealbild, mit denen jedoch der buddhistisch geprägte Blick anders umgeht als der urteilende Blick des Westens. Auch ich habe solche unglaublichen herzzerreißenden Geschichten erzählt bekommen, vor allem in Indien und sie wirken bis heute nach.

Die versteckte Botschaft, die ich u.a. gehört habe, ist, dass auch das schlimmste Schicksal eine Person zu wirklicher Größe entwickeln kann. Vor allem dann, wenn man vorausschaut und dem Drama der Vergangenheit wirkliche Weisheit, Einsicht und Sinn abgewinnen kann und sich nicht gegen das wehrt, wozu uns die Realität und allzu menschliche Probleme und Reaktionen herausfordern.

Ich ließ mich nach einer Empfehlung so gern überraschen, mitziehen, begeistern und lasse es nachklingen, indem ich den Tipp an Sie weitergebe.

2. Herzenstimmen

Burma 2Es ist die Fortsetzung von Band 1: Der Erfolgs-Roman setzt 10 Jahre später an: Die junge New Yorker Rechtsanwältin ist aus Burma als anderer Mensch zurückgekommen. Sie hatte völlig unerwartet einen Bruder gefunden und die Geschichte Ihres Vaters wurde zu der schönsten und unglaublichsten Liebesgeschichte, die sie je gehört hatte.

Doch das Rad der Zeit hatte sie wieder ergriffen, sie zurück in die rastlose westliche und schnelle Welt einer New Yorker Anwaltskanzlei gezerrt und fast hätte sie ihr stilles Band nach Burma vergessen.

Ein rätselhafter Brief ihres Bruders ruft jedoch die Erinnerungen zurück und etwas Seltsames geschieht mit ihr, das jeden von uns aufregen würde: Immer wieder spricht eine fremde innere Stimme zu ihr, deren durchaus kluge aber auch verwirrende Fragen ihr sowohl Angst machen als auch eine tiefe Sehnsucht wecken. Tabletten helfen nicht, und die Stimme führt sie in ein weiteres Abenteuer in Burma. Sie will dem Ursprung und dem Geheimnis der Stimme auf den Grund gehen und erlebt ein Abenteuer und eine Liebesgeschichte, die ebenso herausfordernd für den westlichen Verstand sind wie die Geschichte ihres Vaters.

Der weise U Ba gibt allem wieder einen unverzichtbaren weichen Rahmen, bleibt still im Hintergrund und ist doch immer da, um zu helfen, zu unterstützen, an seinem gelebten Beispiel zu demonstrieren, was wirklich wichtig ist. Er handelt, anstatt zu reden oder zu predigen. Er hadert nicht, er macht das Beste aus jeder noch so herausfordernden Situation im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und dann hadert er nicht mit dem, was er getan hat. Welch eine Kunst!

Es gibt noch einen anderen Helden in diesem Buch, der auf die herausfordernste Art lernt zu lieben: ihn liebt das Leben, nicht seine Mutter. Und wenn das Leben einem liebt, dann fordert es einem oft scheinbar endlos und gnadenlos heraus. Wie er das fertigbringt, ist immer wieder spannend und sehr berührend. Er ist der, der die Herzenstimmen hört.

Sendker bringt es leise fertig, seine Botschaft zwischen den Zeilen zu überbringen: es gilt, aus einem noch so schweren Schicksal etwas zu machen, indem man es annimmt. Da das keineswegs einfach ist und seine Probanden überaus anschaulich geschildert werden, man tief mit ihnen mitfühlen kann, bekommt der Leser wie nebenbei eine neue Perspektive für sich selbst. Ein bisschen Pragmatisches über gelebten Buddhismus in dieser nicht fernen Zeit ganz ohne erhobenen Zeigefinger erfährt der Leser dabei auch. Die Geschichten seiner normalen "Helden" werden von der Kindheit an entwickelt, die daraus entstehenden Persönlichkeiten anschaulich und verständnisvoll dargestellt.

Der Roman ist eine Liebesgeschichte, die den lebenserfahrenen Leser gekonnt mit einem Fragezeichen hinterlässt: und nun, wie geht es weiter, wie soll das gut gehen? Nun ja, und deshalb gibt es dann den 3. Band. 

3. Das Gedächtnis des Herzens

Diese Fortsetzung wird so manch ein Leser einfach hören, weil ihm die 2 Vorgänger gefielen. Und dieser Band forderBurma 3t heraus. Das zeigt sich auch in den Rezensionen, wobei ich mich den schlechten nicht anschließen kann. Leichte Kost ist es - wie alle 3 Bände - nicht immer. Von Anfang an. Der Titel ist großartig, die Geschichte wieder so erzählt, dass sich nur sehr langsam herausstellt, warum alles so kam wie es kam und wieso schon wieder der weise und inzwischen sehr alte U Ba unverzichtbar ist. Wieder knallen Osten und Westen aufeinander, manchmal fast unüberbrückbare Gegensätze, wie wir es auch in unserer Welt täglich erleben können.

Die Anwältin ist Mutter geworden und lebt in Birma. Sie hat, wie für ihre Generation überaus typisch, alles richtig machen wollen. Richtiger als richtig, wenn es irgendwie geht. Und genau das lässt sich angesichts der Herausforderungen der aufeinanderprallenden Welten des amerikanischen und birmesischen Seins, der herrschenden politischen Verhältnisse und der Vergangenheit der einzelnen Charaktere nicht so realisieren wie sie es sich gewünscht, erhofft und so sehr ersehnt hat. Sie gibt alles und überfordert sich selbst damit gnadenlos.

Ihr Sohn wächst also zur Verblüffung der Leser bei seinem Onkel, ihrem Bruder, dem weisen Mann auf. Der Leser begreift es nur langsam und kann es kaum fassen. Was ist passiert? Bis das heraus kommt, dauert es bis zum Ende. Auch ihr Sohn verfügt über eine ungewöhnliche Herzens-Gabe: er kann die Gefühle der Menschen in ihren Augen lesen. Auch hier erzählt der inzwischen sehr alte weise U Ba ihm von einer großen Liebe, die im Wirbel politischer Ereignisse zu zerbrechen droht, von der Tapferkeit des Herzens und der geheimnisvollen Krankheit seiner Mutter.

Als Sohn seiner Eltern nimmt der 12-Jährige schließlich sein Schicksal in die Hand, sucht nach seiner Mutter, weil er weiß, er kann sie heilen. Wie er das letztendlich schafft, bleibt spannend bis zum Schluss. Und ob es dann wirklich so war, kann nur der nächste Band erzählen. Der ist aber noch nicht erschienen und ich weiß auch nicht, ob Sendker das plant.

Es ist mir noch wichtig zu erwähnen, dass dieses Buch von der Macht der Schuld, der Freiheit der Unschuld und der Heilung durch Vergebung handelt, und zwar nicht im christlichen oder buddhistischen Sinne, sondern im Sinne der Herzensbedürfnisse von Menschen auf der ganzen Welt, ganz gleich in welcher Gesellschaft sie aufgewachsen und geprägt worden sind. Versteckt, geschickt verborgen und in allen Büchern zwischen den Zeilen: die Herausforderungen, die die Liebe an unsere Herzen stellt, sind unvorstellbar. Doch nur so lernen wir wohl, was wir auf dieser Welt zu lernen haben. Und die einfühlsame, nicht wertende Gegenüberstellung des birmesischen Familienbunds gegenüber dem manchmal sehr einsamen westlichen Individualismus heutiger Zeiten ist ebenfalls beeindruckend. Ich habe diesen Gegensatz genauso auch in Indien erlebt! Und ich werde Ihnen auch eine dieser Geschichten bald erzählen!

Besonders gelungen finde ich noch, wie hier fast nebenbei erzählt wird, wie Gaben in einer Familie weitergegeben werden, wie wir mit den Ahnen verbunden sind, auch wenn wir sie nicht sehen oder hören können. Vielleicht nur, weil wir es nicht gelernt haben? Der weise U Ba hat darauf seine ganz eigenen Antworten in seinem Herzen gefunden.

Nicht ganz so überzeugt war ich in diesem Band, dass er aus der Sicht eines 12jährigen schreibt, der m.E. unmöglich so denken könnte. Man könnte aber gegenargumentieren, dass ein Mensch, der so aufwächst, auch deutlich reifer ist, als ein Kind aus völlig anderen Verhältnissen. Doch beim Hören vergaß ich das auch immer wieder, weil der Schreibstil so gut ist und er liest es selbst. Und deshalb kann ich den Verdacht nicht loswerden, dass ihm dieses Buch besonders am Herzen liegt, weil viel von ihm selbst darin enthalten ist. Denn eigentlich hat er das, was er selbst wie auch immer gelernt hat, in die Figuren seiner Geschichten verpackt.

Fotolia 60960066 XS Schreib mirFinden Sie es heraus und ich freue mich über Ihre Rückmeldung zu dieser Empfehlung!

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